Mühlenspiegel 07
17 B ei einem gemütlichen Lagerfeuer- abend, während der letztjährigen Abschlussveranstaltung des Werte- projektes „Brandenburg – Das bist du uns wert!“, entstand die Idee zur Teilnahme an dem folgenden Workcamp. Die Projekt- leiterin, Sandra, des Landesjugendringes, fragte die teilnehmende jugendliche Zühls- dorferin Judith, ob wir, also unsere Jugend- clubs der Gemeinde Mühlenbecker Land, nicht auch einmal an solch einem Projekt mitwirken möchten. Und schon ging es vom 22.- 28. April 2014 für 6 Jugendliche und 2 Clubleiter aus dem Mühlenbecker Land unter dem Mot- to: „Helfen erlaubt!?-Pomoc dozwolona!?“ nach Gdansk in Polen. Dort haben wir uns, mit insgesamt 51 Jugendlichen in Rahmen einer deutsch-polnischen Begegnung, in Workshops mit der Geschichte des Natio- nalsozialismus beschäftigt und durch meh- rere Arbeitseinsätze den Grundstein für eine internationale Bildungsstätte gelegt. Diese zukünftige Bildungsstätte soll in der Villa des ehemaligen Gauleiters Albert Forster, sowie in einem alten benachbarten Schulungsge- bäude der ehemaligen NS- DAP entstehen. Beide Ar- beitsorte waren in 5 Minuten fußläufig von unserer Unter- kunft zu erreichen. Die Ge- denkstätte des ehemaligen KZ Stutthof, der Arbeitsort von Albert Forster, war ca. 20 Kilometer entfernt. Das Workcamp ermög- lichte damit Jugendlichen beider Länder, sich mit der- Geschichte beider Orte als Täterorte, zu beschäftigen. Den folgenden Einblick in ihr Reisetagebuch (während dieser auch für die mitreisenden Clubleiter bewegenden und bereichernden Zeit), gibt uns Eileen, 15 Jahre, aus Mühlenbeck. 1. Tag, Di, 22.04.2014 Wir haben uns um 7 Uhr auf dem Aldipark- platz in Mühlenbeck getroffen. Gemeinsam mit den Zühlsdorfern sind wir nach Berlin gefahren. Bei den Maltesern war der erste große Treffpunkt. Dort haben wir viele neue Gesichter gesehen. Nach einiger Fahrzeit sind in Frankfurt/Oder noch Jugendliche aus Forst und Eisenhüttenstadt eingestiegen. Hinter der Grenze sind dann polnische Jugendliche und ihre Teamleiter zugestiegen. Im Bus war es nach einer Weile ziemlich an- strengend und auch langwei lig geworden. Als die polnischen Jugendlichen eingestiegen sind, war es zunächst sehr komisch, da wir die Sprache nicht verstanden. Da war die Aufregung groß, wie verständigen wir uns? Unsere Clubleiter sagten: „Ihr habt doch Hände und Füße. Und probiert es doch mal mit englisch.“ Nach einiger Zeit lockerte sich die Stimmung und wir kannten schon einige Namen und die Lieblingsfarben einiger pol- nischer Jugendlicher. Jetzt im Nachhinein war es für die polnischen Jugendlichen be- stimmt auch recht komisch. Nach insgesamt 11 Stunden Fahrt von Mühlenbeck aus, sind wir am Hotel Orle angekommen. Dann gab es Abendessen. Anschließend haben sich alle Jugendliche im Alter von 12 bis 21 Jahren in einer großen Runde im Saal getroffen. Da begrüßte uns Pater Robert, ein Franziskaner, der auch Stellvertretender Direktor des Maximilian Kolbe Hauses in Danzig ist und alles vor Ort organisiert hat. Es wurde uns genau- er erklärt, was uns erwarten wird und was so alles zu beachten ist. Danach haben wir polnische Wörter wie: „Hallo“ oder „Guten Tag“ gelernt. Aber auch umgekehrt haben die polnischen Jugendlichen auch deutsche Wörter gelernt. 2. Tag, Mi, 23.04.2014 Um 8 Uhr gab es Frühstück (śniadanie). Im Saal hat der Direktor der benachbarten Schule (der sogar ein Buch über die Insel geschrieben hat) uns einiges über die Insel erzählt. Anschließend führte er uns über das Gelände und erzählte noch etwas zu den alten Gebäuden. Da war ein ehemaliges Kinderkranken- haus, das dann die NSDAP als Schulungsgebäude genutzt hat. Dann waren da noch die Villa des ehemaligen Gauleiters Albert Forster und direkt daneben ein alter Bunker. Auf dem Rundgang sahen wir, was für große Arbeit auf uns wartete. Das waren: Der Bunker, von dem man nur eine Luke sah. Dieser wurde Jahre lang als Wasser- speicher genutzt. Damit er besser austrock- net und nicht zerfällt, musste die Oberfläche des Bunkers freigelegt werden. Im Wald, sollte fleißig aufgeräumt wer- den. Altes Holz und Müll sollte gesammelt werden. Der Zaun, der das Gebiet eingrenzt und Tiere abhalten soll, war schon an vielen Stel- len kaputt und sollte repariert werden. Im alten Schulungsgebäude, sollte die lose Farbe abgekratzt werden. gemeinde jugend Ankunft nach insgesamt 11 Stunden Fahrt am Hotel Orle auf der Sobieszwska Insel (Danzig) Ausflug zur Westerplatte, ein Symbol für die Verteidigung höchster Werte Die Jugendlichen aus dem Geschichtsworkshop präsentieren ihre Ergebnisse Ausflug nach Danzig mit einer interessanten Stadtführung. Die Dame war Klasse! Die Freizeit verbrachten viele bei dem schönen Wetter am Strand mit Bernstein suchen Sie schrieb das Reisetagebuch: Eileen (15) aus Mühlenbeck
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