Mühlenspiegel 06

44 A ngefangen hat alles 2005, als der Ehemann von Brigitte Laue an Krebs erkrankte. Er hoffte, gemeinsam mit anderen Be- troffenen die mit der schlim- men Krankheit verbundenen Probleme besser bewältigen zu können. Das Ehepaar, das in Summt zuhause ist, hörte sich um, ob in Oberhavel eine geeignete Selbsthilfegruppe existiert und nahm Kontakt zum Märkischen Sozialver- ein e. V. in Oranienburg auf. Sie erfuhren, dass es aber für Kehlkopflose noch keine Grup- pe gab. Daraufhin beschlossen sie, selbst eine solche Grup- pe ins Leben zu rufen. Leider kam es nicht mehr dazu. Nach zwei Jahren verlor der gelieb- te Mann den Kampf gegen die heimtückische Krankheit. Aber auch nach diesem schweren Schicksalsschlag wollte Brigitte Laue den Plan nicht aufgeben. Ihr Bestreben war es dann, eine Gruppe für Angehörige von Krebspatien- ten zu gründen. Mit Unter- stützung der Mitarbeiterinnen vom Märkischen Sozialverein gelang ihr das Vorhaben. An Geteiltes Leid dass die Gruppeninhalte und Gesprächsthemen streng ver- traulich behandelt werden“, so Brigitte Laue. Ergänzt werden die mo- natlichen Treffen durch Fach- vorträge von Experten, Tages- fahrten und Exkursionen, die die Gruppengemeinschaft und Geselligkeit fördern. Begeistert erzählt Brigitte Laue von inte- ressanten Buchlesungen, vom Besuch des Salzdoms in Berlin und einer Kräuterwanderung durch einheimische Wiesen und Felder. „Ich bin fest davon über- zeugt“, erklärt Frau Laue, „dass es auch in unserer Region vie- le Menschen gibt, die durch Krankheit und Pflege eines Angehörigen an ihre seelischen und körperlichen Grenzen sto- ßen und sich ziemlich im Stich gelassen fühlen. Deshalb reifte in mir der Entschluss, auch hier im Mühlenbecker Land eine Selbsthilfegruppe aufzubauen. In einem Gespräch mit un- serem Bürgermeister, Herrn Fi- lippo Smaldino-Stattaus, wur- de dieses Vorhaben begrüßt und Unterstützung zugesagt. Ich persönlich habe in der Selbsthilfegruppe die Erfah- rung gemacht, dass das mitei- nander Reden und sich auszu- tauschen mir in der schlimmen Zeit sehr geholfen haben. Hier finden Hilfesuchende Rat auf Augenhöhe, Betroffene unter- stützen Betroffene. Ermutigen, zuhören und austauschen ist dabei das oberste Ziel der Kom- munikation. Durch mein Tun will ich Betroffenen helfen durchzuhal- ten und auf keinen Fall aufzu- geben. Aus meiner Sicht gibt es viele Gründe, die Gemeinschaft von Selbsthilfegruppen zu su- chen. Nach dem Motto Geteil- tes Leid ist halbes Leid bietet sie Rückhalt und Unterstützung . Mein Appell ist zu prüfen, ob eine Selbsthilfegruppe für Sie geeignet ist, mit der akuten Lebenslage besser umzugehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mit mir Kontakt aufneh- men“. Telefon: (033056) 75928 Mail: brigitte.laue@web.de Aufruf zur Gründung einer Krebs-Selbsthilfegruppe im Mühlenbecker Land Text: Doris Krohn Foto: Fotolia den monatlichen Zusammen- künften nehmen Menschen teil, die neben den professionellen Hilfsangeboten die praktischen Erfahrungen gleichfalls Betrof- fener für sich nutzen wollen. Die Treffen in der Gruppe bil- den für sie auch ein Mittel, die persönliche innere seelische Isolation zu verringern. Mit vereinten Kräften versuchen sie, Mut und Kraft zu finden, mit dem eigenen Schicksal besser umgehen zu können und auftretenen Probleme leichter zu überwinden. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern. „Wir treffen uns monatlich einmal. Wir, das sind pflegende Angehörige von Krebspatien- ten, aber auch Krebspatienten selbst. Auf der Tagesordnung steht nicht nur der lebhafte Erfah- rungsaustausch, sondern es geht vor allem um gegenseitige Hilfe und Ratschläge im Um- gang mit Ämtern und Behörden sowie um die Bewältigung von Alltagsfragen, kurz gesagt - wir helfen und bekommen selbst Hilfe. Selbstverständlich ist, selbst hilfe

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