Mühlenspiegel 06

43 www.blackman-art.de Text: Gudrun Engelke Fotos: Gudrun Engelke, Stefanie Holscher kultur spiegel der Verbundenheit im Kiez und man tauscht sich über die all- täglichen Probleme oder auch nur das Wetter aus. Inzwischen hat sich Miriam Blackman auch an die andere Esskultur ge- wöhnt. Zwar schwärmt sie da- von, dass in ihrer Heimat jeden Tag Tortillas, gefüllt mit Käse, dem sogenannten Papusa, ge- gessen werden und in jedem Haushalt ein Topf mit frischen Bohnen und Reis auf dem Feuer steht, aber sie hat sich längst an die vielen Brotsorten hier ge- wöhnt und die Wurst in allen Formen und Sorten zu ihrem unverzichtbaren Favoriten er- klärt. Miriam Blackman ist eine besondere Frau, denn sie sprüht vor Energie, einem Vulkan gleich und voller Herzlichkeit. Das Lächeln allerdings ver- misst sie hier auf den meisten Gesichtern der Menschen. Un- geduld, Eile und Lebenstempo prägen zumeist den Alltag in Deutschland. Das ist für eine Mittelamerikanerin schon ein wenig ungewohnt, obwohl sie seit 20 Jahren glücklich mit ei- nem Deutschen verheiratet ist. Sie schätzt die Perfektion hier in Deutschland, die Struktur, die hier so auffällig ist. Mit je- dem Jahr hat sie mehr über die Menschen in ihrer neuen Wahl- heimat gelernt. Besonders das so bedeut- same Ereignis des Mauerfalls 1989 hat sich ihr tief eingeprägt. Freiheit ist ein so wichtiges Gut für die Menschheit und sie be- Kurfürstenstr. 84 · 10787 Berlin ·Tel. 030/2611666 Wittenbergplatz · www.regale-berlin.de Passend zu unseren JABO-Betten: Gesunder Schlaf durch Naturmatratzen von Sembella. Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihren Besuch. Willkommen im Regale Laden Schubladenbetten, Schrank- und Regalsysteme aus Skandinavien wundert die Deutschen dafür, friedlich die Mauer niederge- rissen zu haben. Dieses Ereignis hat sie auch zu einer besonde- ren künstlerischen Darstellung des Brandenburger Tors inspi- riert. Einmal rot in Flammen stehend und mit einem unge- teilten Himmel und ein ande- res Mal mit Stacheldraht ein- gerahmt, der sich zerbrechend um das Bauwerk rankt. Sie fühlt sich wohl hier in unserer Gemeinde, liebt vor al- lem die Natur, die praktisch vor ihrem Atelierfenster beginnt und hat ein Faible für Birken. Die weißen Stämme, die sich schlank in den Himmel stre- cken und mit weichen, hellgrü- nen Blättern dem Frühlings- wind schmeicheln. Miriam Blackman zeigt diese Bäume gern auf ihren Bildern, darge- stellt im unterschiedlichen As- pekt der Jahreszeiten und bei näherem Betrachten entdeckt man, dass die dunklen Stellen auf dem Stamm Augen glei- chen, die unzählig und geheim- nisvoll auf uns blicken. Dennoch bleibt eine Sehn- sucht. Besonders, so verrät Mi- riam Blackman, vermisst sie die Wärme, die Gerüche und die Lebensart, die ihre Heimat Mittelamerika so besonders machen. Añoranzas ist wohl mehr als nur ein Wort. Eine Ausstellung mit Werken von Miriam Blackman ist vom 10. April bis 16. Mai im Rat- haus zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Vernissage findet am 10. April um 17 Uhr statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Das Original dieses Bildes ist auch in der Ausstellung im Rathaus zu sehen

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