Mühlenspiegel 06

32 kommunal wahl Neulich in Mühlenbeck ... aufgezeichnet von Erika Cipper Straßen oder Reparatur aufgebrochener Radwege, Stau und Ampelschaltung, Sport- und Freizeitstätten. Mal eine große Musikver- anstaltung an der Schule fänden einige su- per - wobei die bevorzugte Musikrichtung sofort umstritten ist. Gut informiert sind die Zehntklässler aus dem Unterricht über das Geschehen im Wahllokal, zum Beispiel darüber, dass man Wahlbenachrichtigung und Ausweis mit- bringen muss, warum die Freundin nicht mit in die Wahlkabine darf, die Wahlurne versiegelt ist und der Stimmzettel gefaltet wird. Im PB-Kurs von Frau Wodniok entwi- ckelt sich schnell ein lebhaftes Gespräch und ein breites Interesse an dem Wahl- sonntag im Mai, wenn dreimal drei Stim- men für Kreistag, Gemeindevertretung und Ortsbeirat abgegeben werden können. „Wenn die 16- und 17-Jährigen aufgefor- dert werden zu wählen, müssen die Par- teien mit ihren Programmen mehr auf diese neue Wählergruppe ein- gehen“, stellt ein potentieller Erst- wähler ganz sachlich fest. „Damit könnte die Wahlbeteiligung erhöht werden.“ Orientierung erhoffen sich die Neuwähler nicht nur von Plakaten, sondern auch in ihren vertrauten Kommunikationsnet- zen, also unter facebook und auf Websites. Vorgeschlagen wird die Verlin- kung der Schulhomepage mit der Gemein- deseite. „Man könnte auch Wahlveranstal- tungen besuchen.“ Oder: „Die Kandidaten könnten sich hier in der Schule vorstellen.“ Am Ende weise ich auf die Bemerkung von Bundespräsident Gauck hin, er habe 1990 im Alter von 50 Jahren das erste Mal frei gewählt: Das sei für ihn „Freude und pures Glück“ gewesen, und er persönlich werde keine Wahl mehr versäumen. Weni- ge Minuten vor dem Pausengong packe ich die Musterstimmzettel und Notizen wieder ein und bekomme (samt Wahlurne) ein munteres Schüler- Ehrengeleit zum Sekretariat, damit ich mich in den Fluren des immer wieder beeindruckend lichtdurchfluteten, farbenfrohen Schulgebäudes nicht ver- laufe. „Das hat in beiden Lerngruppen richtig Spaß gemacht“, meint Reinhard Musold hinterher. Eigentlich schade, dass wir am 25. Mai nicht feststellen können, ob wir mit unserem Besuch zu einer hö- heren Wahlbeteiligung beigetragen haben. Das Internet-Portal mit der anregenden Aufforderung ist ein Projekt des Landes- jugendrings: Die Betreiber möchten mit Brandenburger Jugendlichen über das Thema „Wahlrecht mit 16“ diskutieren und fordern ihre Besucher auf: „Bringt euch ein, diskutiert mit, bildet euch eure eigene Meinung, kommentiert die Meinungen an- derer und informiert euch zu allen Themen rund um das Wahlrecht.“ www.machs-ab-16.de Vielleicht konnten ein paar Schülerinnen und Schüler neugierig gemacht werden auf das Gefühl, den gefalteten Zettel selbst in die Urne zu stecken und dann womöglich beim Auszählen zu erleben, dass die eigene Stimmabgabe den Ausschlag gegeben ha- ben kann.... Text: Harald Grimm Fotos: Reinhard Musold, Fotolia www.machs-ab-16.de Der große Stimmzettel macht deutlich: Demokratie braucht Orientierung und Durchblick

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