Mühlenspiegel 06

10 E inen Hofladen aufbau- en, das war eine der vielen Ideen, nachdem Bernd Lucas seine Arbeit auf der Baustelle verloren hatte. Natür- lich gab es viele Für und Wider, aber irgendetwas musste getan werden, denn die Chancen mit Ausgang 50 noch einmal einen Job als Bauleiter zu bekommen, waren eher gering. Seit seiner Geburt war der Bauernhof in der Liebenwalder Strasse 54 in Summt sein Zu- hause. Urgroßeltern und Groß- eltern, die ebenfalls auf dem Anwesen leben, stammen auch aus der Landwirtschaft. Ehe- frau Silvia, die als Buchhalterin arbeitet, ist auch in ländlicher Umgebung aufgewachsen. Nach reichlichem Überlegen ent- schlossen sich die beiden, ihre Familienwurzeln und die land- wirtschaftlichen Erfahrungen sowie das Wissen und Können zu nutzen. Zusätzlich ermutigte sie bei diesem Unterfangen der selbst- gebaute Holzbackofen, denn schon immer wurde das Brot für die Familie selbst gebacken. Positiv beeinflusst wurde dieser Entschluss durch die damaligen Fördermöglichkeiten bei Grün- dung einer „Ich-AG“. Drei Jahre unterstützte Va- ter Staat sogenannte Jungunter- nehmer bei der Schaffung einer eigenen Existenz. Obwohl alle mit anpackten, verlief der Start schleppend. Der Gemüseanbau wurde erweitert, Beerensträu- cher angepflanzt, immer mehr Hühner gackerten im Stall und auf der Wiese. Der Holzback- ofen war ständig in Betrieb. Aus den geernteten Beeren entstan- Im Hofladen Ein Besuch bei Bernd und Silvia Lucas in Summt den Marmeladen, Liköre und leckere Kuchen. Nach alten Re- zepten gefertigt, bereicherten im eingerichteten kleinen Hofladen pikante Senfsorten aus einer Klosterfelder Senfmühle das Angebot, ebenso wie warme So- cken und Handschuhe, die eine Schildower Bürgerin aus selbst gesponnener und gefilzter Schaf- wolle liefert. Sogar Seifen und Cremes aus Naturstoffen liegen im Re- gal. Oberstes Gebot bei allen Produkten war und ist, dass nur auf natürliche Art und Weise ge- wachsene Rohstoffe verwendet werden ohne jegliche künstliche Zusatzstoffe. „Beim Start meiner zweiten Karriere im Jahr 2006 wuss- te ich nicht , ob es klappt. Ei- gentlich habe ich mit diesem Schritt mein Hobby zum Beruf gemacht. Kochen und Backen faszinierten mich schon immer, und obwohl es oft reichlich Arbeit ist, möchte ich die letz- ten Jahre nicht missen. Außer verschiedenen Brotsorten aus gereinigtem, selbstgemahlenen Brotgetreide, brutzele ich im Backofen verschiedene Braten mit der Restwärme des Holz- backofens. An Ideen, immer neue Re- zepte auszuprobieren, fehlt es mir nicht. In einem alten Koch- buch meiner Großmutter, noch in altdeutscher Schrift geschrie- ben, finde ich manchmal inte- ressante Anregungen. Der Hof, das ist jetzt mein Leben. Der kleine Laden und die gemütli- che Gaststube haben schon feste Stammkunden. Sie kommen gern, um die leckeren Braten und schmackhaften Eintöpfe zu gemeindespiegel Bernd und Silvia Lucas vor dem Backofen

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