Mühlenspiegel 05

48 Text: Claus Schmidt-Eckertz Foto: Claus Schmidt-Eckertz H err Blume aus Mühlenbeck ist eine bekann- te und ungewöhnliche Erscheinung. Oft sieht man ihn im Ortsteil mit seinem bepackten Fahrradwagen, von klei- nem Wuchs und leicht gebückt von Gestalt, mit grauem Bart und erdig-grünem Overall. Er wirkt fernab gutbür- gerlicher Konventionen als eine Art wohlmei- nender Freigeist und ist von ganzem Herzen naturverbunden. Und genau das, verbunden mit seinem stets freund- lichen und offenen Lä- cheln macht ihn auch so sympathisch. Wulf Henning Blu- me ist 74 Jahre alt. Er lebt allein in einer sehr kleinen Einzimmer- wohnung nahe des Jä- gerhofes, ausgestattet mit den Utensilien sei- ner Leidenschaft, der Welt der Effektiven Mi- kroorganismen, der Ra- diästhesie, der Geoman- tie, der Pythotherapie. Dem Außenstehen- den sind diese Begriffe nicht sogleich verständ- lich. Für Wulf Blume jedoch sind sie von zent- raler Bedeutung. Immerhin, die Ra- diästhesie, die Lehre über das Aufspüren von Strahlen, eine Gabe des „6. Sinnes“, ist nicht unbekannt. Wulf Blu- me verfügt über diesen übersinnliche Wahr- nehmung, wie er sagt. Mit ihr kann er elek- tromagnetische Schwin- gungen orten und Mine- ralien, Metalle, Pflanzen oder Wasser erspüren. Als Antenne dient ihm dabei eine sogenannte Wünschelrute (V-Rute) aus Kunststoff, mit der er auf Wunsch Elektro- smog oder Wasserläufe (bis 300 m Tiefe) loka- Der Rutengänger Eine ungewöhnliche Begegnung mit Wulf Henning Blume lisieren kann. Ebenso wichtig ist für Wulf Blu- me die Welt der Effekti- ven Mikroorganismen (EM), einer flüssigen Mischkultur aus Bakte- rien und Pilzen, die als Bodenhilfsstoffe Fäulnis unterbinden und damit die Regenerierung des Bodens unterstützen sollen. Den Nutzen die- ses Mikrobenmixes pro- pagiert Blume vehement. EM ist eine ge- schützte Marke. Die EM-Lösungen werden u.a. als Pflanzendünger, zur Kompostierung oder Behandlung von Ge- wässern bzw. Abwässern angeboten. Nicht zuletzt sollen sie die Magen- Darmfunktion unter- stützen und die Immu- nabwehr stärken. Herr Blume trinkt sie täglich. Wer ist dieser be- merkenswerte Mann? Wulf Henning Blume wurde 1939 in Jüterbog im Landkreis Teltow- Fläming geboren, hat in Göttingen das Gärtner- handwerk erlernt und ist seit 1966 Meister. Er arbeitete in Berlin und Hannover und zeitwei- se sogar in Australien, leitete ein eigenes, an ökologischen Standards orientiertes Gartenbau- unternehmen und hat sich stets für den „grü- nen“ Landschaftsbau eingesetzt. Unter ande- rem durch redaktionelle Beiträge für die anar- chistisch-sozialistische Zeitung „Agit 883“, die er Anfang der 80er Jah- re in Berlin-Kreuzberg verfasste. Dem war ein für den weiteren Lebensweg Blumes prägendes Er- eignis voraus gegangen: Er war als Gärtner von seinem Arbeitgeber beauftragt worden, ei- nen gesunden, „pracht- vollen“ Baum zu fällen. Diesem Auftrag hat er sich spontan verweigert, mit allen arbeitsgericht- lichen Konsequenzen. Seit diesen Tagen hat Wulf Blume seinem Leben einen neuen Sinn verliehen, dem er bis heute konsequent folgt: Dem Schutz der Natur! Seit 2002 lebt Wulf Blume aus familiären Gründen im Mühlen- becker Land und ist hier auch Mitglied der Bürgerinitiative Baum- schutz Kommunal. Für Interessierte ist er über lupus.floro@gmail.com erreichbar. Anmerkung: Sowohl die Radiäs- thesie als auch die Effektiven Mikroorganismen sind in ihren Wirkungen für Wulf Blume unbe- stritten. Im wissenschaftlichen Diskurs werden diese jedoch bezweifelt.

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