Mühlenspiegel 05

36 O b der Kulturverein das zwölfte Jahr seines Bestehens überlebt ist eine offene Frage, die ihn aller- dings seit seiner Gründung begleitet. Ein Jahr, nachdem er am 7. Februar 2002 von 22 Aktiven aus der Taufe gehoben wurde, schrieb die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ/8.4.03) von „vielen Ideen und eini- gen Anlaufschwierigkeiten“. Diskussionen über Ziel und Weg des Vereins, über ein angemessenes Verständnis von Kultur im kommunalen Umfeld wurden immer wie- der geführt, mitunter heftig kontrovers und mit unterschiedlichen Vorstellungen von Streitkultur. Fünf Jahre nach der Gründung be- richtete dann der Oranienburger General- anzeiger: „Spannende Versammlung des Schildower Kulturvereins: Teile des Vor- stands gehen“ (14.7.07). Es ging um unterschiedliche Vorstel- lungen über Honorare für bestimmte Mu- sikveranstaltungen. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stand der aktive und unbestritten kompetente Vorsitzen- de Gerhard Peter (82), dessen öffentliche Äußerungen in der von ihm vertretenen Deutlichkeit freilich nicht immer von allen geschätzt werden. Dennoch überstand er 2007 den Abwahlantrag souverän mit ei- ner Dreiviertel-Mehrheit und konnte neue Mitglieder für die Vorstandsarbeit gewin- nen. Für 2013 hat er seinen Rückzug ange- kündigt, aber bisher fehlt eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger: Vorschläge oder Kan- didaturen werden gern entgegengenom- men! Vakant ist z. Z. auch die Funktion des Schatzmeisters. Personell ist im Vorstand ein (auch po- litisch) breites Bürger-Spektrum vertreten: Stellvertretende Vorsitzende sind Vera Grapentin und Stefan Marsch, weitere Vor- standsmitglieder: Denise Lucas als Schatz- meisterin und Klaus Brietzke. Der Verein zählt heute 60 Mitglieder aus allen vier Ortsteilen, Nachbargemeinden sowie aus Berlin. Auch wenn ein Antrag auf Umbe- nennung in „Kulturverein Mühlenbecker Land“ keine Mehrheit fand, hat der Verein nach Feststellung der Journalistin Petra Wolf „maßgeblich das kulturelle Leben im Mühlenbecker Land mitbestimmt“. (Die Mark-Online, 31.1.11). In der Tat kann der Vorsitzende in sei- nem aktuellen Rechenschaftsbericht über inzwischen fast 12 Jahre Arbeit im Kultur- verein auf zahlreiche Highlights zurück- blicken, die weit mehr boten als Schildower Heimatabende im dörflichen Abenddäm- merschein. „Humor ist Rache“ war im Oktober 2002 der Titel einer ersten Aus- stellung im Bürgersaal Schildow mit Kari- katuren von Heinz Jankofsky, der für den „Eulenspiegel“ und später die „Super-Illu“ regelmäßig gezeichnet hatte. 2004 trat erst- mals das renommierte „Erk-Männer-Vo- cal-Ensemble 1845“ unter der Leitung von Michael Uhl auf, 2007 präsentierte Carmen Hoyer einen „Frühlingsrausch“ mit dem Bläserensemble „Beaurenfort“. Mit einem Paukenschlag begann das Jahr 2008. Die bekannte Mezzosopranis- tin Yvonne Wiedstruck aus Summt lud mit dem Trio der „Oranienburger Schlossmu- sik“ zur großen Operettengala „Schlösser, die im Monde liegen“ und brachte damit einen „Hauch von Weltbühne“ (Rotraud Wieland/MAZ) in den Bürgersaal. Ein Jahr später gab Hermann Müller einen Solo- Klavierabend zum Gedenken an den 200. Geburtstag von Frédéric Chopin. 2010 sang Friederike Meinel (Mezzosopran) in der Dorfkirche Schildow romantische Lieder „Am leuchtenden Sommermorgen“, beglei- tet von Maxim Shagaev auf dem Knopfak- kordeon. Ein weiterer Höhepunkt war 2012 die Klavierkammermusik zum Preußenjahr mit Hermann Müller (Klavier) und dem „Rossini-Quartett“ aus Magdeburg, deren Kulturschaffende Die andere Farbe im Mühlenbecker Land – 10 Jahre Kulturverein Schildow e.V

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