Mühlenspiegel 05

34 toleranz gemeinde H err Kunkel, auf der Homepage Ihres Ver- eins heißt es: Wir tre- ten für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein und wenden uns gegen rechtsextre- me Ideologien, die die Gleich- wertigkeit aller Menschen infrage stellen. Das ist sehr umfassend formuliert. Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie persönlich oder auch Ihre Mitstreiter zur Gründung des Vereins veranlasst hat? Das geschulte Auftreten von NPD-Funktionären im Jahre 2007 auf einer Veranstaltung zum Thema im Regine-Hilde- brandthaus in Oranienburg und eine NPD-Parteiveranstaltung im selben Jahr in Borgsdorf wa- ren für mich einschneidende Er- lebnisse. Wie schätzen Sie denn die Be- drohungslage durch Rechtsex- treme, konkret auf Branden- burg und das Mühlenbecker Land bezogen, ein? Das Land Brandenburg un- ternimmt bereits seit 20 Jahren einiges, um über den Rechtsext- remismus aufzuklären. Deshalb hält sich das rechtsextremisti- sche Erscheinungsbild eher be- deckt, auch bei Wahlen erhalten Rechtsextreme hier vergleichs- weise wenig Stimmen. Aber sie werden auch hier im Mühlenbe- cker Land gewählt. Akut besteht keine große Gefahr. Solange die wirtschaftliche Lage gut ist, fin- det vieles verdeckt statt. Am Bei- spiel Griechenlands kann man allerdings deutlich sehen, wie schnell sich das ändern kann. Das sollte uns zu Denken geben. Können Sie uns Beispiele nen- ne, wie sich Aktivitäten von Neonazis in unserer Region äußern? Aktuell sind mir imMühlen- becker Land keine öffentlichen Aktivitäten Rechtsextremer bekannt. Die mir bekannten Aktivitäten fanden hier in den Nordbahngemeinden 2008 statt, und 2009 war es die Par- teiversammlung in Zühlsdorf. Bürger reagierten darauf, indem sie mit der Pfarrerin einen Got- tesdienst abhielten und aus ver- brannten Büchern vorlasen. Die vier Bürgermeister verlasen vor Pressevertretern eine Protestno- te. 2007 gab es eine NPD-Ver- sammlung in Birkenwerder, auf der wir vom NmC e. V. und viele Bürger vor dem Lokal lautstark dagegen protestierten. Bürger gegen Intoleranz Der Nordbahngemeinden mit Courage e. V. aus Mühlenbeck engagiert sich für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte – Ein Gespräch mit dem Vorsitzenden Peter Kunkel Wie sollte man sich verhalten, wenn man Zeuge von rechts- extremistischer Propaganda oder Gewalt wird, wenn Neo- nazis Parolen grölen, den Hit- lergruß zeigen oder andere Bürger anpöbeln? Gibt es zum Beispiel eine Art Hotline der Polizei ? Jeder kann sich sofort an die Polizei wenden, Mobil: 0152 56105080 oder an unser Büro: 033056 248006. Je nach dem Ausmaß der Bedrohung sollte man sich mit anderen zusam- men tun und Betroffene versu- chen zu schützen. Aber bitte: Keine einzelnen Heldentaten vollbringen! Im Zweifel immer die Polizei rufen. Welche Aktivitäten hat der Verein Nordbahngemeinden mit Courage in der letzten Zeit

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