Mühlenspiegel 05

33 gemeinde spiegel (UBA) in Berlin, bestätigt die unangenehme Vorstellung: „Solche Fälle gibt es tatsächlich, allerdings eher selten.“ Der Zoologe weiß von Ratten, die auf diesem Weg bis in den 13. Stock von Gebäuden gelangt sind. Unser Abwassersystem ist nicht so massiv betroffen wie die Berliner Abwasserkanäle, aber die graue Zunft ist da, man sieht sie nur nicht! In die Röhre geguckt – das Unterwelt-TV Ganze Heerscharen von Bakterien in der brodelnden Abwasser- brühe erzeugen ein gefährliches und aggressives Faulgasgemisch, das der Technik und den Bauwerken gehörig zusetzt. Darum sind ständige wiederkehrende Kontrollen notwendig. Regelmäßig wer- den die Abwasserleitungen mit ferngesteuerten TV-Kameras ins- piziert, um rechtzeitig Löcher und Risse in den Wandungen sowie sonstige Schäden, die durch Wurzelwerk verursacht werden, zu erkennen. Im rollenden „TV-Studio“ wird die Inspektionsfahrt der Kamera durch die Unterwelt aufgezeichnet. Ein heikles Thema: Wasser sparen – oder nicht? Wir verbrauchen immer weniger Wasser und das mit dramati- schen Folgen für unser Abwassersystem und unseren Geldbeutel. Im Wassersparen sind wir in Deutschland derweil Vizeweltmeis- ter, werden nur noch von den Belgiern übertroffen. Dabei gibt es bei uns ausreichend Wasser, schließlich leben wir in einem der regenreichsten Länder der Welt. Paradoxerweise kommt uns aber das Sparen teuer zu stehen: „Mit dem geringen Verbrauch haben viele Wasserbetriebe mittlerweile handfeste Probleme“, bestätigt auch Bodo Weigert vom Kompetenzzentrum Wasser in Berlin. Die kilometerlangen Abwassersysteme der Kanalisation wür- den nicht mehr ausreichend durchspült, da die Abwassermenge zu gering ist und zu langsam fließt. Dazu kommt, dass die Feststoff- anteile und die Konzentration vieler Abwasserinhaltsstoffe sich er- höht, es zu Geruchsproblemen kommt und die Korrosionsprozesse sich verstärken, was wiederherum mit einem erhöhten Wartungs-, Spül- und Reparaturaufwand verbunden ist. Die Folge sind ein Einnahmerückgang sowie Preisverzerrungen und -erhöhungen. Berücksichtigt man in dieser Rechnung auch noch die Inves- titionskosten für wassersparende Sanitärobjekte und Haushaltsge- räte, die ja auch nicht gerade billig, aber werbewirksam angeboten werden, wird man feststellen, dass man gehörig „draufgezahlt“ hat. Sparen kann man in der Tat nur beim Warmwasser, denn prob- lematisch für die Umwelt ist nicht der Verbrauch von Wasser an sich, sondern seine Erwärmung. Zum Aufheizen wird viel Energie benötigt und die geht ins Geld. Darum ist es z.B. sinnvoller zu du- schen statt ein Vollbad zu nehmen, denn dafür wird weniger war- mes Wasser benötigt. Unser Abwasser ist inzwischen im Klärwerk angekommen und durchläuft hier mehrere Stationen. Zuerst wird das Abwasser mit Hilfe eines Rechens von groben Inhaltsstoffen befreit, sodann wird im Sandfang die Fließgeschwindigkeit verringert, wodurch der mitgeführte Sand absinkt. Im Vorklärbecken werden langsam absinkende Schmutzstoffe vom durchfließenden Wasser getrennt. Das vorgereinigt Abwasser fließt nun in das Belebungsbecken, wo es mit Druckluft belüftet wird. Im Nachklärbecken setzt sich der sogenannte Belebtschlamm ab und das voll biologisch gereinigte phosphat- und nitratarme klare Wasser verläßt das Klärwerk und wird über den Blankenfelder Graben in den Tegeler See geleitet. Hier schließ sich der Wasserkreislauf. Text: Karl-Heinz Schmidt Fotos: Karl-Heinz Schmidt, Spree PR www.zv-fliesstal.de www.nwa-zehlendorf.de Das Pumpwerk Mühlenbeck-Süd Die Monitordarstellung vom Pumpwerk Mühlenbeck-Süd Die Crew des Zweckverbandes „Fließtal“ mit dem ehrenamtlichen Verbandsvorste- her, Bürgermeister Filippo Smaldino-Stattaus (Bildmitte) Frank Vocke am Zentralrechner

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