Mühlenspiegel 04

F ür mich ist die Kleintierzucht und Kleintierhaltung nicht nur eine Her- zensangelegenheit, sondern eine na- turverbundene und verantwortungsvolle Freizeitbeschäftigung. Wir halten unsere Tiere artgerecht, so dass sie ihren Bedürf- nissen entsprechend leben können. Unser Zuchtziel ist, Schönheit, Leistung und Vita- lität der Tiere zu erhalten und zu fördern“, diese Worte des 37jährigen Vorsitzenden des Kleintierzuchtvereins Mühlenbeck, Christian Brüsch, der diese ehrenamtliche Funktion seit sechs Jahren ausübt, spiegelt die Philosophie aller 26 Vereinsmitglieder wider. Die meisten von ihnen gehören dem Verein schon jahrzehntelang an. Sie woh- nen in Mühlenbeck, Glienicke, Schönwal- de, Hohen- Neuendorf und Basdorf. Der Verein ist Mit- glied im zuständigen Kreis-, Bezirks- und Landesverband sowie im Bund Deutscher Rassegeflügel- und Rasseka- ninchenzüchter. Er verfolgt unmittelbar und ausschließ- lich gemeinnützige Zwecke. Monatlich findet eine Mitgliederversammlung und jährlich eine Jahreshaupt- versammlung statt. Der Ver- einsvorsitzende und der vier- köpfige Vorstand werden alle zwei Jahre gewählt. Der junge Vorsitzende selbst züchtete schon als kleiner Junge Kaninchen. Die 75jährige Historie des Vereins kennt er teils aus Erzählungen seines Vaters und anderen älteren Vereinsmitgliedern wie Dora Leh- mann, die seit über 50 Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann Günther dem Verein angehört. In unserem Gespräch schildert die Seniorin einige Meilensteine der Ver- einsgeschichte: Am 8. Mai 1938 versammelten sich in Mühlenbeck im Lokal „Schwarzer Adler“ Herr Ahlert, Frau Hommel, Frau Born, das Ehepaar Glass – alle aus Summt – sowie Erich Knopp und Walter Döring aus Müh- lenbeck, um den „Kleintierzüchterverein Mühlenbeck und Umgebung“ zu gründen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Walter Döring gewählt. Nach einem Jahr wurde beschlossen, am 29. August 1939 die erste Jungtier- und Lehrschau im Lokal „Schwarzer Adler“ in Mühlenbeck durchzuführen. Alle fie- berten diesem Tag mit großer Unruhe entgegen, denn am politischen Horizont wurden die Gewitterwolken immer dunk- ler. Die schlimmen Ahnungen wurden zur Gewissheit. Am 28. August zog Militär in den „Schwarzen Adler“ ein. Nach einigen Verhandlungen mit dem zuständigen Offi- zier durfte die Veranstaltung aber mit Ein- schränkungen durchgeführt werden. Während des Zweiten Weltkrieges ruh- te das Vereinsleben, die Züchter wurden zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg wurde sofort der Versuch unternommen, das Vereinsleben wieder zu aktivieren. Die erste Ausstellung fand 1945 statt und zählte 200 Besucher. In der Nachkriegszeit stand die häusliche Nahrungsge- winnung im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit. Während der DDR- Zeit waren die Kleintierzüchter im Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) or- ganisiert. Seit 1953 wurden die jähr- lichen Veranstaltungen mit der Frühlingsschau zu Os- tern und der Sommerschau regelmäßig durchgeführt. Die Besucherzahl betrug durch- Eine Angelegenheit des Herzens – 75 Jahre Kleintierzüchterverein Mühlenbeck e.V. Viel Glück mit kleinen Tieren Die etwas größeren Kleintiere: Zwei Ziegen und ihr Zuhause. Um ihr Wohl kümmert sich Wolfgang Brüsch vereinsleben 6

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