Mühlenspiegel 04

kulturspiegel 40 nst G länzend, fast mystisch, erscheint der goldene Helm auf dem Plakat, den der Künstler trägt und der das Gesicht nur zum Teil frei gibt. Auch die Augen bleiben darunter verborgen, sieht man davon ab, dass der Betrachter durch das magische Auge in der Kappe beobachtet werden könnte. Wer ist der Mensch da- runter? Marian Zaic, Jahrgang 1954, lässt seine Kunst für sich sprechen. Diese ist nicht leicht zu beschreiben, denn die Wer- ke sind nicht einfach nur Bilder, die Erkennbares wiedergeben, sondern Bild und Plastik zu- gleich, die mit Licht und Schat- ten spielen, voller Formen und Neue Kunststücke im Rathaus: Marian Zaic und seine goldenen Plastiken – Ausstellung vom 22. Oktober bis 13. Dezember 2013 Der Mann mit dem Goldhelm www.marian-zaic.de Text: Gudrun Engelke Fotos: Gudrun Engelke, Marian Zaic gerieren. Jeder fühlt und emp- findet anders ... zum Glück!“ Überhaupt, so erzählt der Künstler, sind die Reflexionen der anderen Menschen, die sei- ne Werke betrachten, für ihn sehr spannend. Viele Plastiken sind streng symmetrisch ange- ordnet, ein Hinweis auf seinen ausgleichenden Charakter, so vermutet er. Auf den zweiten Blick findet man religiöse De- tails, wie Kreuz oder Baldachin, hier wird der Einfluss der Kunst des Mittelalters deutlich, einer Mystik, die ihn gefangen hält, wie er selbst sagt. Die Ausstellung der Werke von Marian Zaic dauert vom 22. Oktober bis 13. Dezember 2013 und ist in den Räumen des Rathauses (Alt- und Neubau) während der regulären Öff- nungszeiten der Verwaltung zu sehen. Ein guter Ort übrigens für Zaics Werke, denn hier befin- den sich auch das von ihm ge- staltete Futeral des Goldenen (!) Buches der Gemeinde und im Historischen Rathaussaal ein vom Künstler gestaltetes Relief unseres Wappens. Die Vernissage findet am Dienstag, 22. Oktober 2013, um 17:00 Uhr statt. Alle Bürgerin- nen und Bürger sind dazu herz- lich eingeladen. chen Formaten die dreidimen- sional sind, angelehnt an die alten Meister des Mittelalters, die Kunst und Handwerk in den sakralen Werken einzigar- tig verschmelzen ließen. Die Farbe Gold gibt das Un- verwechselbare seiner Werke wieder. Sie strahlen mit einer unnachahmlichen Eleganz; mal rötlich, mal goldgelb und manchmal findet man schon Patina auf den Reliefs. Marian Zaic ist voller Ideen und die Suche nach neuen und interessanten Materialien für seine Kunstwerke stößt immer wieder an Grenzen der Mach- barkeit, denn sein Ziel ist es, das zweidimensionale Bild mit dem Dreidimensionalen der Plastik zu vereinen. Und so sind seine Arbeiten heute reliefartige Kompositio- nen aus gemischten Materiali- en, wie Modelliermasse, Ton, Draht, Metall, Styropor oder Heißkleber. „Mit Absicht gebe ich mei- nen Arbeiten keine Titel, denn ich bin der Meinung, dass ein Titel schon eine Interpretation ist und ich möchte nichts sug- geheimnisvoller Gesichter , ge- taucht in Gold. „Kunst spielte in meinem Leben schon immer eine übergeordnete Rolle“, so der aus Katowice stammende Marian Zaic. In seiner Jugend begeisterte er sich für die Kunstwerke der Antike und des Mittelalters. Be- sonders der Krakauer Hochal- tar, ein mittelalterliches Kunst- werk des Bildhauers Veit Stoß, hinterließ in ihm einen tiefen Eindruck. Und fortan tat er alles, um die Kunst zu seinem Lebensinhalt zu machen. Heute blickt Zaic auf ein sehr wech- selvolles Leben zurück, immer wieder musste er sein künstle- risches Entfalten zurückstellen. Ende der 1980er Jahre, nach einer Zeit persönlicher Nieder- lagen, war es die Kreativität, die ihn über diese Lebenssituation hinweg half. Tage und Nächte, über ein Jahr lang, arbeitete er damals ununterbrochen. Als Autodidakt beschäftigt sich Zaic mit unterschiedlichen Ma- terialien. Da er jedoch meist nur kleine Ateliers hat, schie- den Öl- oder Acrylmalerei aus. Es entstanden Bilder in handli- Verblüffende Details der Werke reizen zum genauen Betrachten. Das untere Bild zeigt eine vergrößerte Seitenansicht des „Medusa“-Kopfes darüber

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