Mühlenspiegel 04

30 W er erinnert sich nicht an die Zeit zurück, als eine kleine freche Biene, die sich Maja nennt, gemeinsammit ihrem etwas dicken Freund Willi gemütlich über Blumenwie- sen flog und für all die kleinen Schwierigkeiten ihres Insektenall- tags immer eine tolle Lösung parat hatte? In der Trickfilmserie war ihre Welt noch in Ordnung. Heute sorgen sich nicht nur die Imker um das Wohl der Honig- bienen. Verschiedene wissenschaftliche Studien haben in den letz- ten Jahren eines deutlich gezeigt: die Anzahl der Insekten nimmt ab. Gab es im Land Brandenburg 1991 noch 22.697 Bienenvölker, so ist die Zahl im Jahr 2012 auf 18.764 gesunken, so die Angaben des Deutschen Imkerbundes. Als zunehmend problematisch wird auch der Eintritt der phänologischen Jahreszeiten gesehen, der sich in den letzen Jahrzehnten verschoben hat. Das kann unter Umständen dazu führen, dass die Bienen, wenn sie im Frühjahr erst- mals ihren Stock verlassen, nicht genügend Nahrung finden. Neben den Honigbienen sind es vor allem auch Wildbienen, die für die Bestäubung der Pflanzen sorgen. Man schätzt, dass Bienen für ca. 30% aller Fut- terpflanzen weltweit die Bestäubung über- nehmen und damit die Erträge auch unserer Nahrungsmittel entscheidend regulieren. Albert Einstein brachte es treffend auf den Punkt: Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Herr der Bienen Ein Besuch in Schildow bei Hobby-Imker Ronald Wermke Ronald Wermke, Hobbyimker aus Schildow, weiß um diese Zu- sammenhänge und kennt sich bestens mit Honigbienen aus. Seit über 30 Jahren beschäftigt sich der 48-Jährige mit Bienen, eine Tradition, die er in 4. Generation ausgeübt. Im Durchschnitt hält er 4 Völker, ein Volk besteht dabei aus etwa 60.000 Bienen im Som- merhalbjahr. Im Winter sind es weniger, was an der spezifischen Lebens- erwartung der Insekten liegt, denn nur jene Bienen, die mit der letzten Brut im Oktober schlüpfen, überwintern mit der Königin im Bienenstock. Schildow ist wirklich ein idealer Ort für die fleißigen Nektarsammler. Die Nähe zu naturnahen Wiesen und Wäldern ist ein wahres Paradies, denn hier finden sie noch genügend Wildpflanzen, Obstbäume und Kräuter. Und dafür fliegen sie schon mal eine ganz schön lange Strecke, der Aktionsradius der Honigsammlerinnen wird mit etwas 5 Kilometern angegeben! Die Hauptarbeitszeit des Imkers, so be- richtet Ronald Wermke, ist der Frühsommer. Die Insekten sind während dieser Periode am aktivsten, denn der Blütenflor hat sei- nen Höhepunkt erreicht, es gibt genügend Nektar und Pollen. Wie sieht es eigentlich in einem Bienenstock aus? Heute verwenden viele Hobbyimker Magazin-Beuten, das sind Holz- oder Kunststoffkästen, in denen die so- genannten Rähmchen mit den Bienenwaben senkrecht und in einem gleichmäßigen Ab- stand eingehängt werden.Dabei sind Brut- und Honigraum getrennt, was die Entnahme tierfreunde Das Entnehmen eines so genannten Rähmchens aus der Magazin-Beute

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