Mühlenspiegel 2

7 titel thema meraden schon da, weitere treffen laufend ein. Schutzkleidung angezogen, die Stiefel, der Helm und ab ins Fahrzeug. Ein Blick in die Runde – wer und wie viele sind dabei? Dann ist es ruhig im Fahrzeug, jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Man hört nur das Sondersignal und sieht das blaue Blinklicht in der Nacht. Nach dem Eintreffen erkundet der Ein- satzleiter die Lage und erteilt seine Befehle. Die Person ist aus dem Auto zu schneiden und das ausgelaufene Motorenöl ist zu binden. Außerdem muss der Brandschutz aufgebaut und die Einsatzstelle gesichert werden. Unser Feuerwehrmann steht ganz vorne und muss die verletzte Person aus dem Auto holen. Dabei sieht er zum ersten Mal das Gesicht der Verletzten. Eine Ka- meradin ist durch die hintere Tür auf die Beifahrerseite in das Wrack geklettert und bleibt während der Arbeiten bei der Ver- letzten im Wagen. Nun nimmt er den hydraulischen Ret- tungssatz und beginnt mit einem Kamera- den die Tür zu entfernen, um dem Notarzt Zugang zu verschaffen. Es zeigen sich nun schon erste Schweiß- perlen auf der Stirn unseres Feuerwehr- mannes, trotz der eisigen Kälte. Einige Kollegen helfen nun dem Rettungsdienst, die Verletzte aus dem Wrack zu heben und sie sicher in den Notarztwagen einzuladen. Nun hat auch er Zeit, einmal kräftig durchzuatmen. Ihm ist gerade ein Stein vom Herzen gefallen und er ist stolz, zu Recht stolz auf sich und seine Kameraden. Ein Blick auf die Uhr, es ist 3:15 Uhr. Es wird jetzt noch das restliche Öl gebunden und nachdem das Unfallfahrzeug abge- schleppt ist, ist die Straße wieder für den Verkehr gesäubert. Als er mit seinen Kame- raden einrückt ist es bereits 4:00 Uhr. An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken, wenn er nach Hause kommt, sind die neugierigen Fragen der Familie zu beantworten und um 6:00 Uhr muss er sowieso zur Arbeit. Manchmal werde ich gefragt, ob wir das denn alle so aushalten können, was man als Feuerwehrmann oder –frau so sieht und erlebt? Glücklicherweise sind die meisten Einsätze nicht so spektakulär. Ölspuren be- seitigen, umgestürzte Bäume von den Stra- ßen entfernen, Wasser aus Kellerräumen pumpen oder Böschungsbrände löschen machen einen Großteil der Einsätze aus. Bei schlimmen Einsätzen schaut man na- türlich auf die Kameraden, die man an vor- derster Front einsetzt. Man weiß in etwa, wem man was zumuten kann. Trotzdem ist es manchmal nicht einfach! Das Wichtigste um solche Erlebnisse zu verarbeiten, ist das Gespräch in gemeinsamer Runde. Sollte ein Kamerad mit dem Erlebten nicht fer- tig werden, so gibt es professionelle Hilfe. Diese haben auch wir schon in Anspruch genommen. Ich denke an einen Tag zu- rück, an dem wir nachts zu einem Unfall auf der Autobahn mit mehreren Verletzten und Toten gerufen wurden. Nach stunden- langer Arbeit waren alle froh, wieder zu Hause zu sein. Doch schon kurze Zeit spä- ter wurden wir zu einem Gebäudebrand in die Hermann-Grüneberg-Straße alarmiert. Das zehrte wirklich an den Kräften. Zum Glück ist man nicht alleine. Bei so etwas werden schnell weitere Feuerwehren, wenn nötig auch aus den Nachbargemeinden, zur Hilfe alarmiert. Wichtig in der Feuerwehr ist die Grup- pe, der Zusammenhalt und die Kamerad- schaft untereinander. Man muss sich auf- einander verlassen können. Einzelkämpfer sind nicht erwünscht, denn nur die Arbeit der gesamten Mannschaft, in der jeder sei- ne Aufgaben hat, führt zum Erfolg. Auch wenn es im Einsatz streng geregelt ist, wer das Sagen hat und Befehle geben darf, ist in der Zusammenarbeit Teamgeist gefragt. Jedoch sind autoritäre und militä- rische Führungsstile in der Feuerwehr au- ßerhalb eines Einsatzes ein Relikt des letz- ten Jahrhunderts. Konstruktive Ideen und Verbesserungsvorschläge aller Kameraden sind wichtig. Kritik – auch an Führungs- personen – sind wichtiger Bestandteil des Umgangs miteinander. Eine Feuerwehr wie die Freiwillige Feu- erwehr Mühlenbecker Land entsteht nicht von heute auf morgen. Bereits vor Grün- dung der Feuerwehren gab es Brände, die gelöscht werden mussten. Dies war Aufga- be der Einwohner, die zur Brandbekämp- fung verpflichtet wurden. Alle Männer und Feuerwehr Mühlenbecker Land 4 Wachen Löschzug Mühlenbeck Löschzug Schildow Löschzug Schönfließ Löschgruppe Zühlsdorf 14 Feuerwehrfahrzeuge 120 aktive Frauen und Männer 53 Jugendliche (Jugendfeuerwehren) 120 - 180 Einsätze im Jahr Statistik 2012 23 Brände 18 Verkehrsunfälle 128 Sonstige Hilfeleistungen 11 Fehlalarme Gemeindebrandmeister Reinhard Knaak Stellvertreter Bernd Schmell, Gunnar Prütz, Lutz Strausdat

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