Mühlenspiegel 2

44 naturschutz Rettet unsere Kröten I n jedem Frühjahr vollzieht sich rund um den Herthasee im Ortsteil Schildow ein Drama, das Hunderten von jungen Krö- ten das Leben kostet. Wenn Anfang März die Nachttemparaturen konstant nicht mehr unter 5 Grad sinken, kommt es auf den Straßen zu Laichwanderungen der Kröten zu ihren Laichgewässer, darun- ter der seit 1987 unter Naturschutz stehen- de Herthasee. Zwei Probleme sind für die Amphibien eine besondere Bedrohung: Der Autover- kehr, der die geschlüpften Jungkröten, die aus demHerthasee in ihre Jahreslebensräu- me wandern, überfährt und die immer we- niger werdenden, natürlichen Lebensräu- me der Tiere. In den letzten Jahren sind die Bestände der Amphibien am Herthaseee um über 80% zurückgegangen. Was tun? Zum Einen können wir selbst dazu beitragen, Kröten, Fröschen und anderen Amphibien ein Überleben in unseren Gär- ten zu ermöglichen. Rudolf Strobl, sach- kundiger Bürger imUmweltausschuss, hat hierzu diese Empfehlungen formuliert: „Verwenden wir in unseren Gärten möglichst keine Pflanzenschutz- und Un- krautbekämpfungsmittel und schränken wir den Einsatz von Mineraldünger zu- gunsten einer natürlichen Kompostwirt- schaft ein. Lassen wir, wo immer möglich, in unseren Gärten Laub- und Reisighau- fen liegen, wo Kröten, Igel und andere Kleintiere ideale Lebensmöglichkeiten finden. Sorgen wir dafür, dass keinerlei Mineralöl, Benzin, Lösungsmittel, Far- breste, Holzschutzmittel, Spülmittel und andere Chemikalien in den Boden gelangen. Decken wir alle Gruben, Keller- fensterschächte usw. so ab, dass Frö- sche und Kröten nicht hineinfallen können, da sie nicht in der Lage sind, sich daraus selbst zu befreien. Das Rasenmähen mit dem elektrischen Rasenmäher ist für unsere Kröten und Frö- sche vielfach tödlich, da sie zu langsam sind, um zu fliehen. Machen wir, wenn möglich, aus unserem Zierrasen, der eine Monokultur darstellt, eine naturnahe Wiese mit großer Artenviel- falt, die wir nicht so oft zu mähen brauchen.“ Neben diesen Empfehlungen für jeder- mann sind auch eine Reihe weiterer Maß- nahmen seitens der Gemeinde möglich, um die Amphibien vor den Gefahren des Autoverkehrs zu schützen. Darunter Krö- tenwarnschilder, verkehrsberuhigte Zonen nur für Anlieger oder auch Krötentunnel. Ein Schutz unserer heimischen Kröten und die Bewahrung der Artenvielfalt ist ein bleibendes Anliegen für unser Mühlenbe- cker Land, das nicht umsonst durch seine schöne und noch weitgehend intakte Na- turlandschaft bekannt ist. Jedoch: Die Zeit drängt! In den letzten 20 Jahren ist der Bestand an Amphibien in unserer Region von 100% auf 15% ge- sunken. Viele Arten sind bei uns bereits ausgestorben. Wenn unsere Störche keine Frösche mehr finden, werden sie das Müh- lenbecker Land nicht mehr besuchen. Es liegt an uns... Die Kröte Wer hat sich denn diese Fragen ausgedacht, schmunzeln Lisa Marie Lanninger und Lea Ros- sow und beugen sich über ihr Heft. „Welche Augenfarbe haben Kröten?“ Schnell ist eine Antwort gefunden und auch die übrigen Krö- ten-Fragen werden gelöst. Lisa Marie und Lea besuchen die 6a der Mühlenbecker Grund- schule. Gemeinsam mit ihrer Biologielehrerin, BettinaWiesener, hat die Klasse unsere Fragen über Kröten beantwortet und noch dazu sehr anschaulich die Entwicklung der Lurche aufge- malt.Vielen Dank! So wissen wir jetzt alle mehr über Kröten und vielleicht sehen wir schon bald eine, wenn es Frühling wird. Eines wissen die Schülerinnen jedenfalls sicher: Kröten ha- ben eine gelbe bis grün-schwarze Augenfarbe! Text/Foto: Gudrun Engelke Text: Claus Schmidt-Eckertz Foto: Fotolia Das Mühlenbecker Land ist bekannt für seine saubere und intakte Umwelt. Für Amphibien allerdings wird der Lebensraum knapp. Was tun?

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