Mühlenspiegel 2

21 D as Mühlenbecker Land bietet Freizeitreitern (zu 97% sind es Reiterinnen), vielfältige Möglichkeiten: traumhaftes Ge- lände mit viel Wald, Feld und Wiesen und vor allem na- turbelassene, für den Reiter offiziell zugelassene zweispurige Wege. In Feldheim, Summt und dem Mühlenbecker Forst kann man stun- denlang ausreiten, ohne befahrene Straßen zu überqueren. Auch der Kindelwald in Schönfließ ermöglicht herrliche Ausritte auf großzü- gig angelegten Reitwegen. Insgesamt gibt es 10 Reiter- und Pensionspferdehöfe im Müh- lenbecker Land. Pferde und Pferdeweiden prägen das Gemeindebild und die Pferdehaltung macht einen Großteil der Landwirtschaft in der Gemeinde aus. Besonders zu erwähnen bleibt der Ortsteil Schil- dow, der am dichtesten besiedelte Ortsteil des Mühlenbecker Lan- des. Mit 4 Ställen und ca. 150 Pferden ist der Anteil der Pferde hier vergleichsweise hoch. Dabei sind die Möglichkeiten, ins Gelände zu reiten, eher begrenzt. Beliebtes Ausreitgebiet für Schildower Einsteller (viele stammen aus Berlin) ist der ehemalige, direkt an die Hauptstadt angrenzen- de Mauerstreifen. Mit der Wende öffnete sich diese weitläufige Dü- nen- und Feuchtwiesenlandschaft, durch die sich das Tegeler Fließ schlängelt, nicht nur den Schildowern, sondern auch den Reiter/ innen aus Berlin-Lübars. Damit öffneten sich den Reitern aus Ber- lin bisher ungeahnte Möglichkeiten. Der breite Sandstreifen, der in- www.pferdeland-brandenburg.de www.muehlenspiegel.de/umwelt-und-naturschutz/ www.psv-pegasus.de Text: Birgit Rathmann Fotos: Gudrun Engelke Text: Barb Hollopp Foto: PSV Pegasus e.V. zwischen allerdings mit Birken und Kiefern bewachsen ist, lud zu ausgedehnten Ausritten in das Umland ein. Auch heute trifft man hier viele Reiter aus Lübars an. Aber nicht nur für Reiter war das ehemalige Sperrgebiet attraktiv. Schnell nahmen auch Wanderer, Jogger, Radfahrer und Freizeitgestaltende den Mauerstreifen in Besitz. Als Schnittstelle zwischen Berlin und dem Umland hat das Gebiet, durch das auch ein Teil des Berliner Mauerweges führt, eine besondere Bedeutung: Hier trifft Stadt auf Land, Historie auf Natur, und hier treffen unterschiedliche Interessengruppen aufeinander. Damit das Miteinander funktioniert, ist es wichtig, dass sich die un- terschiedlichen Gruppierungen gegenseitig achten, akzeptieren und sich mit dem nötigen Respekt begegnen. Denn immer wieder gera- ten Naturliebhaber, Wanderer, Reiter und Anwohner aneinander. Schade, denn eigentlich haben sie doch gemeinsame Interessen: sie alle verbindet die Liebe zur Natur, sie suchen Erholung und Natu- rerlebnisse. Sollte da nicht ein friedliches, respektvolles Miteinander möglich sein? Reiten & Umwelt Ein Plädoyer Abendstimmung auf dem Reiterhof am Kindelwald W ill Eure Tochter nicht auch voltigieren?“ Mit dieser un- vermuteten Frage von Freunden hatte alles angefangen. Voltigieren war für mich, bis zu diesem Moment, das Er- lernen kleiner Balanceübungen auf dem Pferd zur Vorbereitung auf das „richtige“ Reiten. Wenig später standen wir in der Reithalle. Unsere damals siebenjährige Tochter turnte seit zwei Jahren und schaute nun fasziniert zu, wie der Longenführer in der Mitte dem Pferd Anweisungen gab, damit es gleichmäßig im Schritt seine Run- den läuft und die Kinder währenddessen freihändig auf ihm stan- den oder einen Liegestütz machten. In einem anderen Teil der Halle war es ebenfalls spannend. Das Pferd galoppierte, während sich die Mädchen auf seinem Rücken bis in den Handstand aufschwangen. Wir vereinbarten eine Schnupperstunde und ich traute meinen Augen nicht als unser Kind, das bisher Pferde nur von Kutschfahr- ten bei Kindergeburtstagen kannte, sich nun begeistert rückwärts und vorwärts auf das Pferd setzte, sich sogar auf den Pferderücken kniete … eine Woche später war sie Mitglied im PSV Pegasus. Ab jetzt hieß es für uns alle eine Menge lernen: Was braucht ein Pferd zum Voltigieren? Was macht der Longenführer? Was sind Mühle, Prinzenstand und Fahne? Sind ES und E2 neue Spritmarken und A, L, M und S Kleidergrößen oder Leistungsklassen im Volti- giersport. Wozu braucht man ein Holzpferd? Bald stand das erste Turnier an und seitdem voltigiert unserer Tochter mit viel Spaß und Erfolg und will die nächste Saison mit ihrer Mannschaft auf dem neuen Vereinspferd Devito starten. Nicht nur sie, unsere ganze Familie ist mittlerweile begeistert von diesem schönen Sport. 35 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 19 Jahren trainieren regeömäßig auf der Reitsportanlage Katharinensee in Schildow und in der Turnhalle der Gesamtschule Mühlenbeck. Wir freuen uns über alle interessierten Kinder und Jugendliche, die bei uns vorbeischauen! Akrobatik auf Pferden Voltigierkunst in der Reithalle in Schildow glücks momente

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