Mühlenspiegel 1

29 jugend spiegel nen Schar Mädchen und Jun- gen ein Lied, „ich bin Biber …“. Auch Insa singt kräftig mit. Es ist ihr Lieblingslied, erzählt sie mir später. Diese Pfadfinder- gruppe nennt sich „Biber“ und ist die Einstiegsgruppe in das Pfadfinderleben; für Kinder ab 4 Jahren. Für heute hat Grup- penleiterin Doris Rupprecht eine Schatzsuche in Schildow vorbereitet. Bevor es aber losgeht, er- fahre ich einiges über die „Bi- ber“, z.B. welchem Motto die kleinen Pfadfinder und Pfad- finderinnen folgen: mitmachen, helfen, teilen. Auch eine eige- ne Begrüßung haben sie: „Gut Freund!“ Und Judith meint „hier lernt man was über Tiere“. Dass die Stiche von Brem- sen nicht gerade angenehm sind, weiß Tim. Aber vor Mü- cken hat hier keiner Angst und gutgelaunt macht sich die Bi- ber-Gruppe auf, den Schatz zu suchen ... Die Stammesführer Henry Seelig und seine Frau Sa- bine sind Leiter der Pfadfinder im Mühlenbecker Land, in der Pfadfinder-Sprache werden sie „Stammesführer“ genannt. Mit ihnen sprach ich im Folgenden über das schöne Gefühl der Zusammengehörig- keit, ihre engagierte Arbeit und, was mich besonders interes- siert, ihre markante Kleidung. Was verbindet die Pfadfin- der heute und hier noch mit dem eigentlichen Gründungs- gedanken? „Learning by Doing“ ist ein Grundgedanke, der über die Jahrzehnte hinweg immer Be- stand hat. Man lernt Selbststän- digkeit; in der Gruppe Verant- wortung übernehmen, auch für den anderen; im Team zu agie- ren und Stärken und Schwächen zu erkennen und dabei Stärken zu optimieren. An welche Pfadfinder- Regeln halten Sie sich und wie bringen Sie diese in IhremAll- tag unter? Der Umweltgedanke spielt eine wichtige Rolle, das kann man auch ganz praktisch zu Hause vorleben, wenn man z.B. den Müll trennt. Hilfsbereit- schaft und respektvoller Um- gang, dazu gehört auch ganz selbstverständlich die Nachbar- schaftshilfe. Man könnte das auch folgendermaßen zusam- menfassen: Das ganze Leben so zu leben, dass ich die Welt besser verlasse, als ich sie vorgefunden habe. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, diesen Grundge- danken an die Kinder hier wei- terzugeben. Wo und wie kann man im Mühlenbecker Land das Wir- ken der Pfadfinder praktisch erleben? Der Pfadfinderverein en- gagiert sich regelmäßig bei der im Frühjahr stattfindenden Müllsammelaktion hier im Ort. Außerdem veranstalten wir den Weihnachtsmarkt auf unserem Gelände, stellen es Schulklassen und dem Hort für seine Aktivitäten zur Verfü- gung, organisieren Blutspende- Aktionen und seit 2011 findet auch zweimal jährlich eine Pflanzentausch-Börse auf unse- rem Pfadfinderplatz statt. Über alle politischen Grenzen hinweg gibt es die Weltpfadf inderbewegung. Wie fühlt man sich als Teil solchen einer weltweiten Be- wegung, gibt es Unterschiede? Wir bekommen auch schon mal Besuch von Pfadfindern aus anderen Ländern, die sich für unsere Arbeit hier interessieren. Und wir werden zu internatio- nalen Treffen eingeladen. Pfad- finder singen gern. Besonders hier in Deutschland hat sich da- raus eine eigene Kultur entwi- ckelt und es werden zahlreiche Gesangswettstreite mit Begeiste- rung durchgeführt. Dabei singt man selbstgedichtete Texte auf bekannten Melodien. Was begeistert Sie an der Arbeit im Pfadfinderverein? Es ist vor allem die Arbeit mit den Kindern! Und es bleibt eine lebenslange Verbundenheit, auch wenn man nicht mehr ak- tiv den Pfadfindern angehört- Pfadfinder erkennt man auch noch im Erwachsenenalter, denn kommt man darauf zu sprechen, leuchten die Augen und man denkt gern an diese Zeit zurück. Eine unserer Pfad- finderinnen hat das mal so zu- sammengefasst: „Hier lernt man für´s Leben!“ Dem ist nichts hin- zuzufügen. Welche Bedeutung haben die vielen Abzeichen auf der Kluft? Das Halstuch ist etwas Be- sonderes und wird für die Pfad- finder im Mühlenbecker Land handgenäht. Auch die Farben spielen eine wichtige Rolle, so steht weiß für die Unschuld, blau für die Treue und gelb für das Band, das alle verbindet. Es gibt Tüchtigkeitsabzeichen, die am Ärmel angebracht sind. Von weiteren Abzeichen ist ablesbar, welchen Rang derje- nige innerhalb der Pfadfinder einnimmt und welcher Stufe (z. B. Biber oder Wölfling) er an- gehört. Weiße Schulterklappen zeigen, dass man zur Stammes- führung gehört und mit einer Kordel an der linken Brustta- sche ist man ein Meutenführer (Wölflingsstufe) bzw. Sippenfüh- rer (Pfadfinderstufe). Inzwischen ist die „Biber- Gruppe“ von ihrer Schatzsuche zurückgekehrt. „Vom Schatz ist nichts mehr übrig“, erklä- ren mir die Kinder, „alles hier drin“ und zeigen dabei auf ihre Bäuche! Der Schatz hat sich als Kiste voller Süßigkeiten heraus- gestellt. Und damit die Biber auch ihrem Motto „mitmachen, hel- fen, teilen“ treu bleiben, bekom- me ich schnell ein Stück Melone in den Mund gesteckt. Mit einer zünftigen Verabschiedung im Kreis und der Grußformel „Gut Freund“ endet der Pfadfinder- Tag für die Kleinen. Embleme sind wichtig: Chiara und Tim zeigen stolz ihre Tüchtigkeitsabzeichen Doris Rupprecht mit dem Biber-Wimpel. Sie kümmert sich um die Kleinsten der Pfadfinder, die Biber www.pfadfinder-schildow.de www.pfadfinden.de Text: Gudrun Engelke Fotos: Gudrun Engelke Übrigens, die Pfadfinder im Mühlenbecker Land sind zu Gast am ersten Adventssamstag auf dem Schildower Advents- markt und veranstalten dort auch den traditionellen Weih- nachtsbaumverkauf am 15. De- zember.

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